Am 20. März 2025 fand die dritte Netzwerkkonferenz des Landesnetzwerks Migrantenorganisationen Schleswig-Holstein im Kieler Landeshaus – in Kooperation mit der Landesbeauftragten für Flüchtlings-, Asyl und Zuwanderungsfragen, im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus – unter dem Motto „Tatkraft statt Ohnmacht: Handeln von Migrant*innenorgansationen als Antwort auf das Erstarken rechtspopulistischer Strömungen“ statt.
Vor dem Hintergrund der immer perfideren Angriffe auf unsere Gesellschaft der Vielfalt sollten bei der Konferenz Wege aus der Ohnmacht gefunden werden: Wie kann die unverzichtbare Arbeit von Migrant*innenselbstorganisationen gestärkt werden? Wie kann ihr wesentlicher Beitrag zu dieser Gesellschaft noch sichtbarer gemacht werden? Wie kann ihre Arbeit juristisch abgesichert werden? Im Zentrum der Konferenz stand aber vor allem die Solidarität: Sie sollte die Stärke der Gemeinschaft feiern, und den gemeinsamen Raum für die gegenseitige Ermutigung nutzen.
Die Konferenz eröffnete Naser Qoraishi von der Wüstenblumen-Theatergruppe mit einer emotionalen Monolog-Performance zu dem rassistischen Wahlkampfmittel des sog. „Abschiebetickets“ und der Frage, was noch bleibt, wenn einem immer wieder das Zuhause genommen wird. Nach der Begrüßung durch die LaNeMo SH-Projektkoordination und einem Grußwort von Doris Kratz-Hinrichsen hatten die Teilnehmenden im Rahmen eines „Speeddatings“ die Gelegenheit, sich kennenzulernen und zum Thema auszutauschen.
Auf dem Podium diskutierten im Anschluss daran Canan Canlı (SPD), İlhan İşözen (Gründungsmitglied vom Bundesverband für Migrant*innenorganisationen NeMO e.V. und Leiter vom Haus der Kulturen, Lübeck), Dr. Julia Trinh (Referentin im Büro der Landesbeauftragten für Flüchtlings-, Asyl und Zuwanderungsfragen) und Doris Kratz-Hinrichsen (Landesbeauftragte für Flüchtlings-, Asyl und Zuwanderungsfragen) über die Auswirkungen der Verschärfungen in der Migrations- und Asylpolitik auf die Arbeit von Migrant*innenselbstorganisationen. Ein zentrales Thema war der Widerstand, den MSO seit jeher in ihrem Kampf um gleiche Rechte gegen die Normalisierung von Rassismus in der Gesellschaft leisten und die Relevanz von Allianzen und Bündnissen, sowie die Sichtbarkeit von MSO wurden als Umgangsstrategien betont. Gleichzeitig ging ein Appell an die Politik, Migration als Gewinn der Gesellschaft zu fokussieren und das Land wieder rund um die Chancen der Migrationsgesellschaft zu einen. Nach einer kleinen Kaffeepause fanden drei Workshops statt, in denen MSO und ihre Allies Antworten auf das Erstarken rechtspopulistischer Strömungen diskutieren und erarbeiten konnten: Juristische Strategien mit Dr. Julia Trinh, mediale Strategien mit Sarah Zaheer vom kohero-Magazin und Strategien zur Stärkung der politischen Sichtbarkeit mit Karima Fakhri und Percy Forlemu Tabifor, beide lokale Vernetzer*innen im LaNeMo SH.
Die Ergebnisse und Erkenntnisse aus den Workshops wurden in einer kurzen „Fishbowl“ präsentiert. Die grafische Ausarbeitung der Ergebnisse wurden von der Graphic Recorderin Nina Schumann vorgestellt, die tolle Arbeit geleistet hat. Ausklingende Gespräche am Fingerfood-Buffet, wunderbar vorbereitet vom Eiskaffee Frisch, einem syrischen Caterer aus Kiel-Gaarden, bildeten den Abschluss der Netzwerkkonferenz. Wir danken allen Beteiligten für ihren Einsatz, insbesondere Sonja Klüver für die Moderation der Veranstaltung, den Leiter*innen der Workshops und Sonja Kircher für die Fotos! Ein großes Dankeschön geht zudem an das Büro der Landesbeauftragten für Flüchtlings-, Asyl und Zuwanderungsfragen, für die Unterstützung und die tolle Zusammenarbeit!
Hier geht es zum YouTube-Video von der 3. Netzwerkkonferenz.